Bernhardsweiler und seine Kirche

Die St. Anna-Kirche in Bernhardsweiler

Hier folgt nun ein tabellarischer Abriss, der sich hauptsächlich auf die Aufzeichnungen in den alten Kirchenbüchern bezieht.

1364: Erstmalige Erwähnung als „Bernerßwyler“

1511: Die Familie Goldochs aus Dinkelsbühl erbaut ein Wasserschloss. Ein Bruder der Familie ist zu dieser Zeit Pfarrer in Weidelbach, wozu auch Bernhardsweiler damals kirchlich gehörte.

1513/17: Unter der Herrschaft der Familie Goldochs beginnt der Bau einer Wallfahrtskirche zur Sankt Anna, vermutlich aus religiöser Begeisterung und Geschäftstüchtigkeit. Baumeister ist wahrscheinlich der Sohn des aus Alzey stammenden Baumeisters der Dinkelsbühler Georgskirche, Nikolaus Eseler. Mit Beginn der Reformation wird die Bautätigkeit eingestellt. (Bis ins 16. Jahrhundert wird der Ort auch Sankt Anna genannt, wie man den Kirchenbüchern entnehmen kann.)

1566: Bernhardsweiler wird evangelisch, der angefangene Bau behelfsmäßig fertiggestellt und der Triumphbogen zugemauert, um jährlich einen Gottesdienst abhalten zu können.

1749: Ab diesem Jahr finden jährlich zwei Gottesdienste statt.

1811: Die Kirche wird Filialkapelle von Wildenstein.

1892: Erst mit der Angliederung an Württemberg wird die Inneneinrichtung etwas verbessert und alle zwei Wochen ein Gottesdienst abgehalten.

1922: Der erste Vikar tritt seinen Dienst an. Es ist nun jeden Sonntag Gottesdienst.  Annas Leben und die Umstände ihrer späten Mutterschaft sind dem alttestamentarischen Vorbild Hanna und ihrem Sohn Samuel nachgebildet. Auch Annas Ehe mit Joachim blieb bis ins hohe Alter kinderlos. Erst zur Kreuzfahrerzeit verstärkt sich im Westen Europas eine Verehrung der Anna. Einen beispiellosen Aufschwung hat diese seit Hereinnahme des Annen-Tages im römischen Kalendarium 1481 durch Sixtus IV. genommen. In vielfältigen Anliegen wird Anna (deren hebräischer Name „channah“ Gnade bedeutet) als Patronin um Hilfe und Fürbitten angerufen: Schon früh bezeugt ist sie als Patronin der Witwen und Waisen, der werdenden Mütter und kinderlosen Frauen. Später schützt sie auch den gesamten Haushalt, die Hausfrauen und Hausgehilfen; Schneider, Krämer, Müller, Seiler, Knechte, Weber und Kunstschreiner nehmen sie zur Patronin. (Zitiert nach: Lexikon der christlichen Ikonographie, 5.Bd, Freiburg 1973, 5. 168ff)    

Das Innere bietet sich den Kirchenbesucher relativ schmucklos dar. Ein Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert, zwei Tafelgemälde aus dem 16. Jahrhundert, die Christus und Petrus darstellen, sowie ein Opferstock sind bislang die einzige künstlerische Ausstattung gewesen. Dazu kommt die unter Denkmalschutz stehende Orgel, die Anfang 1900 eingebaut wurde, sich aber vom Wetter und der Temperatur her als sehr störanfällig erwies. Auf dem Turm hängen drei Glocken: Die älteste - und jetzt kleine - wurde 1516 gegossen und trägt die Inschrift: „hilf got und maria, bernhart lachaman gos mich 1516“. Sie ist auf den Ton h gestimmt. Die große Glocke („Anna-Susanna„ oder St.-Anna-Glocke) wurde ein Jahr später, also 1517, gegossen mit folgender Inschrift: „hilf got und heilge fraw sant anna, bernhart lachaman gos mich 1517“. (Über sie gibt es auch eine Sage, die man zum Beispiel in dem Buch „Wörnitz und Ries, Sagen und Legenden“ nachlesen kann.) Sie ist auf den Ton g gestimmt. Die dritte - und nun die mittlere -Glocke wurde 1982 von einem Mitglied der Gemeinde gestiftet und in der Glockengießerei Bachert in Heilbronn gegossen. Ihre Inschrift lautet: „Christus ist unser Friede“ und sie ist auf den Ton d gestimmt. Eine kleine silberne Glocke ohne Inschrift musste abgeliefert werden und ist nicht mehr aufgetaucht.  

1812 wird der Friedhof angelegt und seit 1865 von der Kirchengemeinde verwaltet.   Außen-/Innenrenovierung Im abgelaufenen Jahrhundert waren mehrmals Maßnahmen zur Instand­haltung der Kirche notwendig. So erfolgte 1950 eine erste Dachreparatur, 1951/52 eine erste große Renovierung mit dem Ausbau der zweiten Empore, um mehr Platz für die Orgel und den Chor zu erhalten. Damals gab es ungefähr 230 Sitzplätze.

1962 wurde die Kirchenheizung eingebaut.

1964 erhielten die mechanische Uhr und das Geläut einen elektrischen Antrieb. 1974/75 wurde das Innere komplett renoviert. Das bedeutete den Umbau des Eingangs, der beiden Emporen und des Gestühls, so dass seitdem nur noch rund 130 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Außerdem wurden der Fußboden erneuert, der Altar und der Taufstein.

1984/85 Natursteinsanierung, Dachdeckung des Kirchturms und Trockenlegung. 1995 erfolgte noch einmal eine Erneuerung des Kirchendaches, die Neueindeckung mit handgestrichenen Ziegeln, eine weitere Natursteinsanierung sowie die Erneuerung der Westgiebelabdichtung. Durch die gute, freiwillige und kostenlose Zusammenarbeit der Gemeindemitglieder kann diese große Kirche in einigermaßen gutem Zustand gehalten werden.

Die Kirchengemeinderäte, die das Jahrhundertüberspringende Werk der Neugestaltung der Kirchenfenster angegriffen und in Auftrag gegeben haben, waren (in alphabetischer Reihenfolge): Gisela Gansser, Walter Hüttner, Margit Reinhardt, Rolf Schmidt, Fritz Stirn, Helmut Wagemann, Helmut Hofmann (Kirchenpfleger)  

Das Kircheninnere

Kirchenorgel

 

Taufstein

 
 

Das Innere bietet sich den Kirchenbesucher relativ schmucklos dar. Ein Kruzifix ausdem 15. Jahrhundert, zwei Tafelgemälde aus dem 16. Jahrhundert, die Christus undPetrus darstellen, sowie ein Opferstock sind bislang die einzige künstlerische Ausstattung gewesen. Dazu kommt die unter Denkmalschutz stehende Orgel, die Anfang 1900 eingebaut wurde, sich aber vom Wetter und der Temperatur her als sehr störanfällig erwies. 2007 wurde die Orgel renoviert.

Auf dem Turm hängen drei Glocken: Die älteste - und jetzt kleinste - wurde 1516 gegossen und trägt die Inschrift: „hilf gotund maria, bernhart lachaman gos mich 1516“. Sie ist auf den Ton h gestimmt. Die große Glocke („Anna-Susanna„ oder St. Anna-Glocke) wurde ein Jahr später, also 1517, gegossen mit folgender Inschrift: „hilf got und heilge fraw sant anna,bernhart lachaman gos mich 1517“. Sie ist auf den Ton g gestimmt. (Über sie gibt es auch eine Sage, die man zum Beispiel in dem Buch „Wörnitz und Ries, Sagen und Legenden“ nachlesen kann.) Die dritte - und nun die mittlere -Glocke wurde 1982 von einem Mitglied der Gemeinde gestiftet und in der Glockengießerei Bachert in Heilbronn gegossen. Ihre Inschrift lautet: „Christus ist unser Friede“ und sie ist auf den Ton d gestimmt. Eine früher vorhandene kleine silberne Glocke („Silberglöckchen“) ohne Inschriftmusste abgeliefert werden und ist nicht mehr aufgetaucht.  

 

 

Die Fenster der St. Anna-Kirche

1995-2000 wurden neue Fenster in die St. Anna-Kirche eingebaut.
Für die Gestaltung konnte der Crailsheimer Künstler und Gymnasiallehrer Roland
May gewonnen werden. (Glasmalerei Werkstatt: Paul Sternbacher) Einzige Bedingung war: Die Gestaltung der Fenster sollte
unter dem Gesichtspunkt der ‚Gnade‘ erfolgen ( hebr. „channa“ / Anna = Gnade).
Roland May gelang dies.
Von den insgesamt sieben Fenstern hat jedes sein eigenes Thema, entnommen dem Alten oder dem Neuen Testament. Bei allen Fenstern fällt zudem auf, dass – im Gegensatz zu sonstigen Kirchenfenstern – keine Personen dargestellt sind. Der
Betrachter soll sich selbst als Teil des Dargestellten verstehen, sich selbst
einbeziehen.
Zu den Fenstern im Einzelnen, beginnend im Chorraum links:

 
 
 
 
 
 
 
 

Initiative Jugend- und Bürgerhaus Bernhardsweiler

Seit dem Verkauf des ehemaligen Schulhauses in Berhardsweiler durch die bürgerliche Gemeinde 1999 stehen auch der Kirchengemeinde neben dem Kirchengebäude keine Räume mehr zur Verfügung. Kirchliche Veranstaltungen wie Gemeindekaffee, Kinderkirche, Kirchengemeinderatssitzungen etc. fanden daher entweder im Gemeindehaus in Wildenstein, in einer Gaststätte oder in Privathäusern statt. Deshalb entwickelte sich die Idee, ein Gebäude zu errichten, das jedoch nicht nur für kirchliche Zwecke zu Verfügung stehen sollte, sondern allgemein durch die Dorfbewohner genutzt werden könnte und von einen eigenen Verein / Gremium verwaltet werden sollte. Der Kirchengemeinderat lud zu einer Versammlung ein und stellte diese Gedanken vor. Hieraus entwickelte sich die Gründung des „Förderverein Jugend- und Bürgerhaus Bernhardsweiler“, der sich nun zum einen den Bau und die Gestaltung eines Gebäudes und zum anderen die Förderung der Gemeinschaft im Dorf zum Ziel gesetzt hat. Im Juni 2005 wurde das Jugend- und Bürgerhaus eingeweiht. Seitdem gibt es einen sehr gut funktionierenden und sehr aktiven Förderverein, der die frühere Dorfgemeinschaft ersetzt. Mit dem Jugend- und Bürgerhaus wurde nun ein Ort der Begegnung geschaffen, der nicht nur die Menschen im Dorf zusammen kommen lässt, sondern der auch die Kinderkirche, den Kirchenchor sowie die Musikgruppe Ni Kantas beherbergt.